Lüneburg Guernica unerwünscht

Kriegerdenkmal … Friedensdenkmal … Kriegerdenkmal …

Seit Anfang des Jahres 2013, wendet sich eine Initiative: “dragoner-denk-mal-nach” in Lüneburg gegen die Restaurierung und Wiederaufstellung eines Kriegerdenkmals von 1939. In einer beachteten Kunstaktion am 8. September 2013, dem “Tag des offenen Denkmals”, gestalteten Mitglieder der Initiative den zur Zeit leeren Sockel des Dragoner-Denkmals mit einer Reproduktion der Picasso-Bildes “Guernica” zu einem Friedensdenkmal um. In einem Textteil erinnerten sie an die Beteiligung Lüneburger Militärs an Verbrechen während mehrerer Kriege seit Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die Vernichtung der baskischen Stadt Gernika (spanisch: Guernica) am 26. April 1937 durch Bombereinheiten der deutschen „Legion Condor“ während des Spanischen (Bürger-) Krieges hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Picasso malte das Bild unter dem Eindruck des Flächenbombardements von Gernika für den Pavillon der Spanischen Republik auf der Pariser Weltausstellung 1937. Der für die Vernichtung ´Gernikas verantwortliche Offizier, Wolfram Freiherr von Richthofen, übernahm nach seiner Rückkehr aus Spanien, zum 1. April 1938 das Kommando des Kampfgeschwaders 257 in Lüneburg. Ab Anfang November 1938 bis zum Abzug der Legion Condor aus Spanien war der inzwischen zum Generalmajor aufgestiegene Richthofen Befehlshaber der Legion Condor. Im Zweiten Weltkrieg war er verantwortlich für verheerende Flächenbombardements von Wohnvierteln in den von Deutschland angegriffenen Ländern.

Der Reiter ist zur Zeit abmontiert, weil das Denkmal restauriert wird. Auf dem Sockel wird der „Gefallenen“ des Dragonerregiments Nr. 16 aus folgenden Kriegen gedacht: dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, dem Krieg zur Niederschlagung des Aufstandes der Namas und Hereros in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem Ersten sowie dem Zweiten Weltkrieg.

Warum muss ein NS-Denkmal, das die Massenverbrechen des Deutschen Militarismus verherrlicht, nach 74 Jahren überhaupt noch einmal restauriert und in neuem Glanz am alten Platz wieder aufgestellt werden? Eigentlich hätte es gemäß der alliierten Kontrollratsdirektive Nr. 30 vom 13. Mai 1946 abgerissen werden müssen.

Das Reiterdenkmal wurde 1939 in Lüneburg errichtet
Das Reiterdenkmal wurde 1939 in Lüneburg errichtet
8.9.2013: Am „Tag des offenen Denkmals“ wird aus dem Kriegerdenkmal ein Mahnmal gegen den Krieg
8.9.2013: Am „Tag des offenen Denkmals“ wird aus dem Kriegerdenkmal ein Mahnmal gegen den Krieg
Picassos Bild „Guernica“ umschließt den Sockel des Denkmals
Picassos Bild „Guernica“ umschließt den Sockel des Denkmals
Neue Inschrift auf dem Denkmal
Neue Inschrift auf dem Denkmal
Der Auftrag für die Sanierung des Sockels lag schon seit längerem beim Steinmetz-Betrieb in der Schublade. Ausgerechnet zwei Tage nach der Kunstaktion musste auf Anordnung des Bauamtes mit der Arbeit begonnen werden. Das erste Lüneburger Friedensdenkmal wurde wieder zum Kriegerdenkmal, auf das dann auch der restaurierte Reiter montiert werden soll.Um das Bild vor Beschädigung bzw. vor der Zerstörung zu bewahren, sahen sich die Mitglieder der Initiative gezwungen, es selbst zu entfernen um es so für weitere Aktionen zu sichern.
Der Auftrag für die Sanierung des Sockels lag schon seit längerem beim Steinmetz-Betrieb in der Schublade. Ausgerechnet zwei Tage nach der Kunstaktion musste auf Anordnung des Bauamtes mit der Arbeit begonnen werden. Das erste Lüneburger Friedensdenkmal wurde wieder zum Kriegerdenkmal, auf das dann auch der restaurierte Reiter montiert werden soll.Um das Bild vor Beschädigung bzw. vor der Zerstörung zu bewahren, sahen sich die Mitglieder der Initiative gezwungen, es selbst zu entfernen um es so für weitere Aktionen zu sichern.