Neustädter Frühjahresempfang in Uniform? Nein danke!

Kundgebung für den Frieden am 3. April 2024, 18 Uhr, Neustadt a. Rbge, Herzog-Erich-Allee/Ludwig-Enneccerus-Platz

Seit 2014 kritisiert der Arbeitskreis Regionalgeschichte den militarisierten gemeinsamen Frühjahresempfang der Stadt Neustadt a. Rbge. mit der Bundeswehr.

Angesichts der grauenhaften deutschen Militärgeschichte der letzten 150 Jahre verbietet es sich, öffentliche Militärspektakel zu organisieren.

Erinnert sei an die Kolonialkriege mit Hunderttausenden von Toten und die in den Kolonien verübten Völkermorde, an den von Deutschland angezettelten Ersten Weltkriege mit 17 Millionen Toten, an den von Deutschland begonnenen Zweiten Weltkrieg mit 65 Millionen Toten, davon 27 Millionen allein in der Sowjetunion. Nicht vergessen ist die Beteiligung der deutschen Wehrmacht am Holocaust. Erinnert sei auch an die Beteiligung der Bundeswehr am völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Nato gegen Jugoslawien – dem ersten Krieg in Europa nach 1945 – mit mehreren Tausend Toten und der Zerstörung ziviler Infrastruktur. Nicht vergessen ist auch das von einem Bundeswehroffizier zu verantwortende Massaker von Kundus an afghanischen Zivilisten. Inzwischen steht deutsches Militär wieder an der russischen Grenze, die Gesellschaft soll zum Krieg erzogen werden und die Gefahr eines Atomkrieges wächst von Tag zu Tag. Dabei sind in vielen Familien nicht einmal die Traumatisierungen aus den ersten beiden Weltkriegen überwunden, die an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wurden.

Gleichzeitig steigen die Rüstungsausgaben in schwindelerregende Höhen, Verschuldung und Inflation nehmen zu, Ausgaben für Soziales und Bildung werden gekürzt und die Armut wächst. Wieder soll für den Krieg gespart werden. Wieder heißt es; „Kanonen statt Butter!“ – alles wie gehabt. Wo das endet, ist bekannt.

Wie in der Vergangenheit ist die „Ruhe an der Heimatfront“ Voraussetzung für den Krieg. Im Ersten Weltkrieg wurde eine Militärdiktatur etabliert, Kriegsgegnerinnen und -gegner wurden inhaftiert oder umgebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Opposition in Konzentrationslager gesteckt, ermordet oder zur Emigration gezwungen.

Noch ist es in Deutschland nicht soweit. Aber das gebrochene Verhältnis zu demokratischen, zivilen Gepflogenheiten demonstriert die Bundeswehr schon jetzt. Potentielle BesucherInnen des „Empfangs“ müssen sich bei der Bundeswehr anmelden. Für den gesamten Bereich des Schlosses sowie der Zufahrtswege zur Volkshochschule und zum Amtsgericht wurde dem Militär das Hausrecht eingeräumt. Das heißt: Es handelt sich um einen militärischen Sicherheitsbereich, in dem demokratische Grundrechte, wie die Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht nicht mehr gelten.

Deshalb begrüßen wir es, dass die Friedensinitiative Neustadt/Wunstorf im Januar 2024 einen eigenen zivilen Neujahresempfang im Neustädter Schloss organisierte und nun für den 3. April 2024, ab 18.00 Uhr zum Protest gegen die uniformierte Veranstaltung aufruft.

Hier der Aufruf der Friedensinitiative.

Informationen zur Traditionspflege in der Wilhelmstein-Kaserne in Neustadt-Luttmesen finden sich hier.

Gedenkveranstaltung 8. November 2020

Wir bedanken uns bei den über 50 Teilnehmenden für das gemeinsame Gedenken an das Schicksal der Neustädter Jüdinnen und Juden und das damit verbundene deutliche Signal gegen jeden Antisemitismus.

Kundgebung in der Mittelstraße am ehemaligen Standort der Synagoge
Die Teilnehmenden gehen gemeinsam durch die Mittelstraße
Die Teilnehmenden der Gendenkveranstaltung in der Marktstraße
Gedenkveranstaltung, es spricht Ute Lamla, stellvertretende Bürgermeisterin
Redebeitrag von Michael Hagen, Superintendent des Kirchenkreises Neustadt-Wunstorf
Redebeitrag Claus Crone, Diakon Katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Paul
Hubert Brieden vom Arbeitskreis Regionalgeschichte spricht zu den Teilnehmenden
Teilnehmende legen Rosen am Mahnmal nieder

Aufruf zur Gedenkveranstaltung

Am Sonntag, den 8. November 2020 um 12 Uhr findet eine Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die Neustädter Opfer der Judenvernichtung statt (Ort: Zwischen den Brücken). Um 11.30 Uhr treffen wir uns zunächst am ehemaligen Standort der Synagoge in der Mittelstraße und gehen von dort zum Mahnmal.

Erinnert wird an die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Jüdinnen und Juden in Neustadt a. Rbge., an die Zerstörung der Synagoge in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und die Verbrennung der jüdischen Kultgegenstände zwischen den beiden Leinebrücken – an der Stelle, wo heute das Mahnmal steht.

In der derzeitigen Krise erleben wir – wie in vergangen Zeiten – die Zunahme antisemitischer, rassistischer Verschwörungsmythen. Die Anschläge fanatisierter Nazis in Halle und Hanau machen deutlich, dass solche Wahnvorstellungen blutige Konsequenzen haben. In einer Situation, in der Menschen jüdischen Glaubens, Migrant*innen und andere Minderheiten von Nazis und „Rechtspopulisten“ diskriminiert, bedroht, angegriffen und ermordet werden, erinnern die historischen Ereignisse daran, dass Antisemitismus und Rassismus in Deutschland schon einmal zum Massenmord führten.

Außer einem Vertreter des Arbeitskreises Regionalgeschichte, der den Verlauf der Pogromnacht in Neustadt darstellen wird, werden diese Redner*innen sprechen:
– für die Stadt Neustadt die stellvertretende Bürgermeisterin Ute Lamla,
– für die evangelisch-lutherische und die katholische Kirche Superintendent Michael Hagen,
– für den Eine-Welt-Laden Asseitun e.V. Claus Crone.

Politischer Skandal um Gernika-Gedenkstein

Liebe Freundinnen und Freunde aus Wunstorf und Neustadt:

Bei unserer letzten Vorstandssitzung haben wir – der euch aus Bilbao und Gernika bekannte Kulturverein Baskale e.V. – über das Vorhaben diskutiert, in Wunstorf einen Gernika-Gedenkstein aufzustellen und zur Einweihung baskische Schülerinnen und Schüler einzuladen. Wir halten dies für einen politischen Skandal, der sich umso gravierender darstellt, nachdem wir in Erfahrung bringen konnten, dass die baskischen Schüler/innen und ihr Begleitpersonal nicht informiert sind über die gesamte Dimension des Gedenkstein-Projekts.

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Flüchtlingslager an historischer Stätte

Kommentar

In Zeiten europäischer und bundesdeutscher außen- und flüchtlingspolitischer Unfähigkeiten, erinnert sich so manche Verwaltung alter Fähigkeiten und beweist damit allerdings wenig historisches Feingefühl.

Schon 2014 plante die nordrhein-westfälische Stadt Schwerte, die Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Gelände eines ehemaligen Außenlagers des KZ Buchenwald. Dies führte zu auch internationaler Kritik und Protesten.

Nun soll kurzfristig nach dem Willen der niedersächsischen Landesregierung ein in Oerbke angesiedeltes NATO-Lager als Aufnahmeeinrichtung und Drehkreuz für Flüchtlinge herhalten. Das nahe bei Bad Fallingbostel am Südrand der Lüneburger Heide gelegene Oerbke, ist Verwaltungssitz des gemeindefreien Bezirks Osterheide. Das dortige Militärlager schon älter als die 1949 gegründete NATO. Es entstand im Jahre 1935 im Zuge der Remilitarisierung des Deutschen Reiches, gemeinsam mit dem Truppenübungsplatz Bergen. Dafür wurden 24 Gemeinden aufgelöst und die dortige Bevölkerung zwangsumgesiedelt.

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Proteste gegen Naziaufmarsch – Bad Nenndorf 01.08.2015

Wie alljährlich im August fanden auch in diesem Jahr eine Nazidemonstration und -kundgebung in Bad Nenndorf/Niedersachsen statt. Der Grund: Im örtlichen “Wincklerbad” war nach 1945 ein Verhörzentrum der britischen Truppen untergebracht, in dem Gefangene misshandelt und gefoltert wurden – darunter auch NS-Täter. Die britische Presse deckte diesen Skandal auf, es kam zu Gerichtsverfahren gegen die Verantwortlichen und das Verhörzentrum wurde geschlossen. Die Nazis benutzen diese Geschichte seit einigen Jahren, um ihre historischen Vorbilder zu Opfern zu machen und die Massenverbrechen der Wehrmacht und der NS-Organisationen zu relativieren und zu verharmlosen. Doch auch in diesem Jahr waren aus dem gesamten Bundesgebiet nur knapp 180 Nazis angereist. Gegen den Aufmarsch der NS-Fans protestierten unter dem Motto “bunt statt braun” rund 900 Antifaschisten aus Bad Nenndorf und der Region Hannover. Die Bilder geben einen Eindruck von den Ereignissen.

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Protest gegen Militarisierung

FriedensdemonstrantInnen fordern Umbenennung der Oswald-Boelcke-Straße und ein Ende der Aufrüstung des Fliegerhorstes Wunstorf

Am Freitag, den 15. Mai 2015 veranstaltete das hannoversche Friedensbüro eine Fahrradtour zum Fliegerhorst Wunstorf. Unterwegs setzte sich die dreizehnköpfige Gruppe an der „Germania“ vor dem Hölty-Gymnasium und am Kriegerdenkmal mit der militärischen Traditionspflege in Wunstorf auseinander. Hubert Brieden vom Arbeitskreis Regionalgeschichte erläuterte Geschichte und Gegenwart der Denkmäler und sprach über die 1933 durch die Nazis veranlasste Umbenennung der Bahnhofstraße in Hindenburgstraße. Auch die Oswald-Boelcke-Straße erhielt diesen Namen 1936 erst durch die Wunstorfer NS-Machthaber, die damit das auf dem neu angelegten Fliegerhorst Wunstorf stationierte Traditionsgeschwader Boelcke ehren wollten. Flieger des Boelcke-Geschwaders waren während des Spanischen (Bürger-)Krieges und im Zweiten Weltkrieg u. a. an den vernichtenden Angriffen auf Gernika / Guernica und auf Coventry beteiligt.

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Gegensätzliche Erinnerungen

Reisegruppe aus Gernika zurück

In Gernika gedenkt man der Toten … in Wunstorf der Täter

Straßentheater in Gernika am 26. April 2015 – Erinnerung an die Opfer deutscher Ju-52-Bombenflugzeuge
Straßentheater in Gernika am 26. April 2015 – Erinnerung an die Opfer deutscher Ju-52-Bombenflugzeuge

Die fünfzehnköpfige Gruppe aus der Region Hannover und aus Lüneburg ist soeben von ihrer Reise nach Gernika / Guernica im spanischen Baskenland zurückgekehrt. Die Vernichtung der Stadt am 26. April 1937 vor allem durch deutsche Bombereinheiten der Legion Condor während des Spanischen (Bürger-) Krieges – darunter auch Flugzeugbesatzungen aus Wunstorf und Langenhagen –, ist bei den Menschen in Gernika bis heute fest im kollektiven Gedächtnis verankert. Mit eindrucksvollen politischen und kulturellen Veranstaltungen, wurde an die Zerstörung der Stadt erinnert. Die BesucherInnen aus Deutschland wurden u.a. zur großen Gedenk- und Kulturveranstaltung am Vorabend des Jahrestages der Bombardierung eingeladen, an der sich mehr als 1000 Menschen beteiligten. Das Geheul von Sirenen und das Läuten der Kirchenglocken erinnerten am Nachmittag des 26. April an den Beginn des verheerenden Luftangriffs vor 78 Jahren und eines der ersten Flächenbombardements der Luftkriegsgeschichte. Abgeschlossen wurden die diesjährigen Feierlichkeiten durch mehrere Straßentheater und eine Lichterdemonstration.

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Proteste gegen A400M

Der A 400 M kommt – die Kriegsgefahr wächst

Presseerklärung des Arbeitskreises Regionalgeschichte

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Sie auf folgenden Sachverhalt aufmerksam machen:

1. Auf dem Fliegerhorst Wunstorf (Region Hannover) wird nun als einzigem Militärflugplatz in Deutschland das Großraum-Transportflug A400M stationiert.

2. Dieser Flugzeugtyp dient der schnellen Verlegung von Soldaten und Material in Kriegs- und Krisengebiete und hat daher – ebenso wie der Fliegerhorst Wunstorf selbst – strategische Bedeutung für zukünftige internationale Kriege.

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Militarisierter Neujahresempfang der Stadt Neustadt a. Rbge.

Schreiben an den Bürgermeister

Zum Neujahresempfang der Stadt Neustadt a. Rbge. am 16. Januar 2014 wurde auch der Arbeitskreis Regionalgeschichte eingeladen. Doch der nahm diese Einladung nicht an und begründete dies in einem Schreiben an den Bürgermeister:

Sehr geehrter Herr Sternbeck,

vielen Dank für die Einladung des Arbeitskreises Regionalgeschichte zum Neujahresempfang 2014 der Stadt Neustadt a. Rbge. Wir wissen diese erste Einladung nach 33 Jahren ehrenamtlicher Arbeit zu schätzen und würden gerne mit Ihnen auf das neue Jahr anstoßen. Nicht zuletzt deshalb, weil Sie seit Ihrem Amtsantritt als Neustädter Bürgermeister auf unterschiedliche, unvoreingenommene Weise die regionale Geschichts- und Erinnerungsarbeit unterstützten und dabei auch kontroversen, über Jahrzehnte verdrängten Themen nicht auswichen.

Leider wird es zu dieser Begegnung nicht kommen, weil die Bundeswehr den Neujahresempfang mitorganisiert und diesen durch das angewiesene Tragen von Uniformen sowie Darbietungen des Heeresmusikkorps dominiert und als Werbeveranstaltung nutzt. Vielleicht fragen Sie nun, was daran so schlimm sein soll. Die Antwort erhalten Sie durch einen Blick in die deutsche (Militär-) Geschichte:

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Lüneburg Guernica unerwünscht

Kriegerdenkmal … Friedensdenkmal … Kriegerdenkmal …

Seit Anfang des Jahres 2013, wendet sich eine Initiative: “dragoner-denk-mal-nach” in Lüneburg gegen die Restaurierung und Wiederaufstellung eines Kriegerdenkmals von 1939. In einer beachteten Kunstaktion am 8. September 2013, dem “Tag des offenen Denkmals”, gestalteten Mitglieder der Initiative den zur Zeit leeren Sockel des Dragoner-Denkmals mit einer Reproduktion der Picasso-Bildes “Guernica” zu einem Friedensdenkmal um. In einem Textteil erinnerten sie an die Beteiligung Lüneburger Militärs an Verbrechen während mehrerer Kriege seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Lüneburg Guernica unerwünscht weiterlesen