Berufsverbote in den 1970er und 80er Jahren

Der Niedersächsische Landtag stellt sich der Geschichte

Radiofeature (Manuskript)

Gewidmet dem schwer verletzten Hildesheimer Pädagogen und vom Berufsverbot betroffenen Udo Paulus

Am 15. Mai 2014 beschloss der Niedersächsische Landtag, eine Kommission zur Aufarbeitung des sog. genannten „Radikalenerlasses“ einzurichten – im Volksmund eher bekannt unter dem Begriff „Berufsverbote“. Sollte dieses Vorhaben realisiert werden, wäre Niedersachsen das erste Bundesland, das sich anschickt, ein unrühmliches Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte dem Vergessen zu entreißen und – hoffentlich – zu korrigieren.

Im Landtagsantrag der Fraktionen von SPD und Grünen wird u. a. festgestellt:

– „dass politisch motivierte Berufsverbote, Bespitzelungen und Verdächtigungen nie wieder Instrumente des demokratischen Rechtsstaates sein dürfen,

– dass die Umsetzung des so genannten Radikalenerlasses ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte Niedersachsens darstellt und das Geschehene ausdrücklich bedauert wird,

– dass die von niedersächsischen Maßnahmen betroffenen Personen durch Gesinnungsanhörungen, Berufsverbote, langwierige Gerichtsverfahren, Diskriminierungen oder auch Arbeitslosigkeit vielfältiges Leid erleben mussten,

– dass er (der Landtag) den Betroffenen Respekt und Anerkennung ausspricht und sich darüber hinaus bei denen bedankt, die sich z. B. in Initiativen gegen Radikalenerlass und Berufsverbote mit großem Engagement für demokratische Prinzipien eingesetzt haben.

Berufsverbote in den 1970er und 80er Jahren weiterlesen

Gladio: geheime Terrorgruppen der NATO in Europa

Hubert Brieden
Radiofeature (Manuskript)

Prolog: Beobachtungen

Griechenland, Dezember 2008: Nach den tödlichen Polizeischüssen auf den fünfzehnjährigen Alexis Grigoropoulos kommt es zu Massendemonstrationen und –kundgebungen, wie sie das Land seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. Dabei machen Beteiligte beispielsweise in der Hafenstadt Patras merkwürdige Beobachtungen: Immer wieder tauchen maskierte, schwer bewaffnete Personen auf, die niemand kennt, auch bei den Vorbereitungstreffen nicht dabei waren und die nicht identifiziert werden können. Auffallend weiter: Sie attackieren nicht – wie die übrigen Protestierenden – Banken, Polizei oder die Einrichtungen der Mainstreampresse, sondern sie plündern kleine Läden oder stecken normale Autos an. Einige werden beim Betreten von Polizeiwachen beobachtet. Andere Augenzeugen berichten über Angriffe bewaffneter Faschisten: „Wir waren ungefähr 1000 unbewaffnete Leute. Ich musste mit einigen anderen in ein Haus flüchten. Dort mussten wir drei Stunden warten, ohne Licht, im Dunkeln, weil wir dank unserer Handys herausgefunden hatten, dass Faschisten der Gruppe ‚Golden Dawn’ weiter in der ganzen Stadt patrouillierten (…)“. An anderer Stelle heißt es: „Wir haben Angst vor dem, was passieren wird. Der Staat hat beschlossen, seine Zähne zu zeigen.1 Was es bedeuten kann, wenn der Staat die Zähne zeigt, ist in Griechenland nicht vergessen. Gladio: geheime Terrorgruppen der NATO in Europa weiterlesen