Militarisierter Neujahresempfang der Stadt Neustadt a. Rbge.

Schreiben an den Bürgermeister

Zum Neujahresempfang der Stadt Neustadt a. Rbge. am 16. Januar 2014 wurde auch der Arbeitskreis Regionalgeschichte eingeladen. Doch der nahm diese Einladung nicht an und begründete dies in einem Schreiben an den Bürgermeister:

Sehr geehrter Herr Sternbeck,

vielen Dank für die Einladung des Arbeitskreises Regionalgeschichte zum Neujahresempfang 2014 der Stadt Neustadt a. Rbge. Wir wissen diese erste Einladung nach 33 Jahren ehrenamtlicher Arbeit zu schätzen und würden gerne mit Ihnen auf das neue Jahr anstoßen. Nicht zuletzt deshalb, weil Sie seit Ihrem Amtsantritt als Neustädter Bürgermeister auf unterschiedliche, unvoreingenommene Weise die regionale Geschichts- und Erinnerungsarbeit unterstützten und dabei auch kontroversen, über Jahrzehnte verdrängten Themen nicht auswichen.

Leider wird es zu dieser Begegnung nicht kommen, weil die Bundeswehr den Neujahresempfang mitorganisiert und diesen durch das angewiesene Tragen von Uniformen sowie Darbietungen des Heeresmusikkorps dominiert und als Werbeveranstaltung nutzt. Vielleicht fragen Sie nun, was daran so schlimm sein soll. Die Antwort erhalten Sie durch einen Blick in die deutsche (Militär-) Geschichte:

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Chorbesuch aus Gernika

Empfang des baskischen Chores Urdaibai Kantagunea in Neustadt a. Rbge. und Wunstorf und Eklat um den geplanten Besuch der Ju 52-Halle

Auf Einladung des DGB-Chores trat der Chor Urdaibai Kantagunea aus Gernika / Guernica am 9. November 2013 zusammen mit vielen anderen Chören auf dem 3. Chörefestival gegen Rechts in Hannover auf. Für den 10. November hatten die Städte Neustadt am Rübenberge und Wunstorf (Region Hannover), die in unmittelbarer Nähe des Fliegerhorstes Wunstorf liegen, die Chormitglieder eingeladen. Auf dem Fliegerhorst Wunstorf war während der NS-Zeit ein Großteil der Bombereinheiten ausgebildet worden, die auf Seiten putschender Generale im Spanischen (Bürger-) Krieg republikanische Städte bombardierten – darunter die baskische Stadt Gernika. Wunstorf und Neustadt wollten ein Zeichen der Versöhnung setzen und sich der Geschichte stellen. Das Forum Stadtkirche Wunstorf organisierte einen gemeinsamen Auftritt des Chores Urdaibai Kantagunea und des DGB-Chores. Mitglieder des Chores aus Gernika hatten den Wunsch geäußert, anlässlich ihres Besuches in Wunstorf auch einmal den Fliegerhorst zu besichtigen. Die stellvertretende Wunstorfer Bürgermeisterin Birgit Mares organisierte daraufhin einen Besuch in der JU 52-Halle. Flugzeuge dieses Typs waren an der Zerstörung Gernikas beteiligt. Wenige Tage vor dem Besuch erhielt Hubert Brieden, Mitarbeiter des Arbeitskreises Regionalgeschichte, ein Einschreiben von der „Traditionsgemeinschaft Lufttransport Wunstorf e.V.“, dem Trägerverein der Ju 52-Halle. Darin wurde er aufgefordert, von einem Besuch der Halle zusammen mit den Chormitgliedern abzusehen. Gegebenenfalls erhalte er Hausverbot. Seit etwa 30 Jahren bestehen seitens des Arbeitskreises Regionalgeschichte solidarische Beziehungen zu Menschen in Gernika, die detailliert informiert sind über die Geschichte der Bombardierung ihrer Stadt, die Rolle der Nazi-Luftwaffe bei der Zerstörung Gernikas und auch über die Geschichte des Fliegerhorstes Wunstorf. Als die SängerInnen erfuhren, dass Hubert Brieden der Zugang verwehrt wurde, reagierten sie mit Unverständnis und Empörung und beschlossen, in Solidarität mit dem von ihnen sehr geschätzten Historiker auf den Museumsbesuch zu verzichten. Chorbesuch aus Gernika weiterlesen

Lüneburg Guernica unerwünscht

Kriegerdenkmal … Friedensdenkmal … Kriegerdenkmal …

Seit Anfang des Jahres 2013, wendet sich eine Initiative: “dragoner-denk-mal-nach” in Lüneburg gegen die Restaurierung und Wiederaufstellung eines Kriegerdenkmals von 1939. In einer beachteten Kunstaktion am 8. September 2013, dem “Tag des offenen Denkmals”, gestalteten Mitglieder der Initiative den zur Zeit leeren Sockel des Dragoner-Denkmals mit einer Reproduktion der Picasso-Bildes “Guernica” zu einem Friedensdenkmal um. In einem Textteil erinnerten sie an die Beteiligung Lüneburger Militärs an Verbrechen während mehrerer Kriege seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Lüneburg Guernica unerwünscht weiterlesen

Bad Nenndorf ist bunt – Nazis erfolgreich blockiert

Gegen den Widerstand der Bad Nenndorfer Bevölkerung und anderer AntifschistInnen fand am 3. August 2013 wieder einmal ein Aufmarsch von Alt- und Neonazis in Bad Nenndorf statt. Und dies, obwohl bei den Aufmärschen der letzten Jahre die NS-Diktatur verherrlicht worden war und öffentlich Nazisymbole gezeigt worden waren – ein eindeutiger Verstoß gegen §139 des Grundgesetzes. Davon unbeeindruckt hatte das hannoversche Verwaltungsgericht in diesem Jahr den NS-Nostalgikern ausdrücklich eine Kundgebung auf der Bahnhofstraße vor dem Wincklerbad genehmigt und dafür die durch die Bürgerinitiative “Bad Nenndorf ist bunt” am selben Ort angemeldete Kundgebung zeitlich begrenzt. Als die TeilnehmerInnen der antifaschistischen Kundgebung den Platz nicht räumen wollten, versuchte die Polizei ihn für die etwa 280 angereisten Nazis freizumachen, obwohl schnell klar war, dass dies nicht rechtzeitig gelingen würde. Die Massensitzblockade vor dem Wincklerbad, in der sich mehre Gruppen mit Bügelschlössern und in einer kleinen Pyramide angekettet hatten, verhinderte die angemeldete Kundgebung der Nazis. Noch während der Platz geräumt wurde, riefen die Nazis, die vorgaben einen “Trauermarsch” in Erinnerung an Gefangenenmisshandlungen der Alliierten im Wincklerbad zu veranstalten, über Lautsprecher dazu auf, Gewalt gegen die Angeketteten anzuwenden: Man solle sie an den Bügelschlössern auseinanderreißen oder den in der Pyramide festgemachten die Finger abschneiden.
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Gernika-Ausstellung stieß auf großes Interesse

Vom 7. – 25. April 2013 war in Wunstorf (Region Hannover) in der Stadtkirche die Ausstellung „Ein voller Erfolg der Luftwaffe“ – die Vernichtung von Guernica / Gernika am 26. April 1937 – Geschichte und Gegenwart eines deutschen Kriegsverbrechens zu sehen.

Mehr als 600 BesucherInnen schauten sich die Ausstellung an. Die Begleitveranstaltungen waren sehr gut besucht. Das große Interesse hat einen Grund: Auf dem Fliegerhorst Wunstorf lernten rund 70 Prozent der Bomber- und Aufklärungseinheiten der „Legion Condor“ ihr “Handwerk”. Die Bombenflugzeuge der Legion Condor zerstörten im Spanischen Bürgerkrieg Städte und Dörfer – darunter die baskische Stadt Gernika. Über Jahrzehnte wurde dieses Kapitel der regionalen Geschichtsschreibung aus Rücksicht auf den Bundeswehrfliegerhorst (!) zunächst verschwiegen, später relativiert. In Wunstorf hat eine offene Diskussion über die “vergessene” Geschichte begonnen.
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Bad Nenndorf ist bunt – Proteste gegen Naziaufmarsch

Auch 2012 demonstrierten knapp 500 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet wieder in Bad Nenndorf. Die Polizei geleitete sie in die Stadt, da der Bahnhof blockiert war und sicherte den Marsch durch die Bahnhofstraße gegen den Protest der Anlieger.Gegen Demonstrationsauflagen verstießen die Nazis mehrfach, ohne dass die Polizei einschritt. Die nachfolgenden Bilder geben einen Eindruck von den Ereignissen.

Vor dem Wincklerbad in Bad Nenndorf, vor dem die Nazis ihre Kundgebung abhalten wollten. Die Fassade wurde durch die Bad Nenndorfer Bürgerinnen und Bürger aus Protest gegen die Nazis geschmückt. Links sieht man AktivistInnen, die sich an einer Pyramide anketteten.
Vor dem Wincklerbad in Bad Nenndorf, vor dem die Nazis ihre Kundgebung abhalten wollten. Die Fassade wurde durch die Bad Nenndorfer Bürgerinnen und Bürger aus Protest gegen die Nazis geschmückt. Links sieht man AktivistInnen, die sich an einer Pyramide anketteten.

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HAZ-Hetze oder: Die Fabrikation der Stupidität

Zwei Kommentare zur Presseberichterstattung der hannoverschen Monopolmedien rund um das Sommerbiwak 2012 und den Brandanschlag auf Bundeswehrfahrzeuge

Radiokommentar von Hubert Brieden

(Erstsendung: Radio Flora, 11.6.2012)

In der Nacht vom 6. auf den 7. Juni 2012 wurde in Hannover ein Brandanschlag auf Militärfahrzeuge verübt. Auf dem Gelände des Dienstleistungszentrums der Bundeswehr brannten 6 LKW, 3 VW-Busse und 4 PKW. Die Täter kannten sich erstaunlich gut aus: Sie überwanden den Zaun an einer Stelle, der von den Überwachungskameras nicht erfasst werden konnte und sie schlugen exakt zu einem Zeitpunkt zu, als eine Flotte fabrikneuer Fahrzeuge für eine Nacht auf dem Platz abgestellt war. So die Presse. (HAZ-Online. 7.6.2012) HAZ-Hetze oder: Die Fabrikation der Stupidität weiterlesen

Waffenexport nach Saudi-Arabien

Testet Panzerbataillon 33 aus Neustadt-Luttmersen neue Leopard-Panzer zur Aufstandsbekämpfung?

Hubert Brieden

Die Bundesregierung ist fest entschlossen, 200 Panzer des Typs Leopard 2A7+ nach Saudi-Arabien zu liefern. 44 Stück soll das diktatorische islamistische Regime, bekannt für schwerste Menschenrechtsverletzungen und die massive Diskriminierung von Frauen, bereits gekauft haben. Die in den Rüstungsschmieden Krauss-Maffai Wegmann und Rheinmetall weiterentwickelte Ausführung des Panzers wurde im September 2011 während einer Informationslehrübung des Panzerbataillons 911 in Munster und Bergen der Öffentlichkeit vorgestellt. Was ist das Besondere an diesem 67,5 Tonnen schweren Koloss, der es dank seiner 1500 PS auf eine Spitzengeschwindigkeit von 72 km/h bringt?1 Ausgestattet wurde diese Variante des Leopard-Panzers mit einer verkürzten 120 mm Glattrohrkanone und einem vorn montierten Räumschild. Waffenexport nach Saudi-Arabien weiterlesen

Antikriegskundgebung in Neustadt-Luttmersen

Kundgebung vor der Wilhelmsteinkaserne in Neustadt-Luttmersen gegen die Verabschiedung von Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan am 24.5.2011

Am 24.5.2011 wurden in der Wilhelmstein-Kaserne in Neustadt-Luttmersen ca. 400 Soldaten des Panzerbataillons 33 und 550 Soldaten des Logistikbataillons 141 als Einheiten der 1. Panzerdivision mit einem „Appell“ in den Afghanistankrieg verabschiedet. Während des Aufmarsches wurden Soldaten durch die Verleihung der neu geschaffenen „Einsatzmedaille Gefecht“ für ihren Kampfeinsatz ausgezeichnet. Mit dieser Medaille wird das Töten im Krieg erstmals seit 1945 wieder als vorbildlich hingestellt. Der Neustädter Bürgermeister Uwe Sternbeck (Grüne) und die Bundestagsabgeordnete Caren Marks (SPD) hatten die Neustädter Bürger aufgerufen, an dieser makaberen Zeremonie teilzunehmen. Antikriegskundgebung in Neustadt-Luttmersen weiterlesen

Nazischmierereien in Wunstorf

Soeben haben wir erfahren, dass Neonazis in Wunstorf auf ihre Weise mit Farbschmierereien an die Zerstörung Dresdens erinnerten. Bei der Bombardierung Dresdens habe es sich um Völkermord gehandelt, behaupten die Nazis. Auf diese Weise soll – wie üblich – von der Verantwortung des NS-Regimes für die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges, vom Mord an den europäischen Juden und von weiteren Massenverbrechen abgelenkt werden. Deutsche sollen ausschließlich zu Opfern der Alliierten stilisiert werden. Dass ausgerechnet in Wunstorf versucht wird, mit der Erinnerung an Dresden, deutsche Verbrechen zu relativieren, demonstriert deutlich die Geschichtsvergessenheit und Demagogie der Neonazis. Denn aus Wunstorf kamen Bomberbesatzungen, die zuvor Guernica, Coventry und andere Städte in Schutt und Asche gebombt, die sich ohne Skrupel am Angriffskrieg gegen europäische Nachbarländer beteiligt hatten. Gerade in Wunstorf dürfte es schwierig sein, einen deutschen Opferkult zu inszenieren. Warum passiert es dennoch?
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